01.04.2017 – Die Theater Palermos reißen sich um einen in den USA ausgezeichneten Fagottisten
Pressestimme aus La Repubblica, 01.04.2017
Er hat gerade den wichtigsten Fagottpreis der Welt gewonnen und könnte in der nächsten Saison als Solist am Teatro Massimo oder am Teatro Politeama für das Sizilianische Symphonieorchester spielen. Riccardo Terzo aus Palermo, 27 Jahre alt, ist ein junger Fagottist, der letzte Woche den ersten Preis „Gillet-Fox-Basson“ des weltweit höchst renommierten Wettbewerbs der International Double Reed Society in Columbus, USA, erhielt.
Riccardo, erstes Fagott am Salzburger Mozarteumorchester, ist ein Sohn von Künstlern, der im Schatten des Teatro Massimo aufwuchs. Dort spielte sein Vater Aldo Terzo als erster Fagottist, während seine Mutter Angela Lo Presti als Sopranistin im Chor sang. Er lernte sieben Jahre lang Fagott bei einem Kollegen seines Vaters, dem zweiten Fagottisten Maurizio Barigione. „Ich mochte den Klang dieses Instruments sehr, es hat mich sofort in seinen Bann gezogen“, sagt Riccardo, der seinen Geburtstag vor einigen Tagen mit seiner Familie in Palermo verbrachte und „Macbeth“ von Emma Dante im Teatro Massimo besuchte. „Mit sieben Jahren fing ich an, Fagott zu lernen“, fügt er hinzu, „mit 16 begann ich dann, Fagott studieren, und mit 18 Klavier“. Im Alter von 17 Jahren flog Riccardo zum Mozarteum in Salzburg und spielte am renommierten Österreichischen Institut vor. „Die Aufnahmeprüfung am Mozarteum zu bestehen war ein überwältigender Moment. „Ich hatte mein Leben lang Fagott geübt, für mich gab es nichts anderes!“, sagt er. „Ich konnte es nicht fassen.“ In der Folge ergaben sich immer mehr Engagements: An der Wiener Staatsoper spielte er als erstes Fagott mit den Wiener Philharmonikern in „Schwanensee“, sowie in „Parsifal“ unter der Leitung von Franz Welser Most auch mit den Orchestern von München und Leipzig.
Hochkonzentriert auf seine Karriere, wird er Ende Februar in Tokio auf einem Konzert im Namen der International Double Reed Society, der weltweit bedeutendsten Organisation für Oboen- und Fagottliebhaber, spielen. Im März wird er als Gastmusiker des Kopenhagener Rundfunkorchesters unter Fabio Luisi von San Francisco über Los Angeles bis San Diego in den USA auf Tour gehen. Auch wenn er in Salzburg lebt, ist in seinem Herzen noch immer tief mit seiner Heimatstadt verbunden: „Ich habe eine wunderbare Beziehung zu Palermo. Ich liebe es, Opern im Massimo zu hören, und es wäre ein Traum, als Solist oder Symphoniker in diese Stadt zurückzukehren.“
Es könnte durchaus passieren, dass nun die beiden Theater der Stadt um sein Engagement konkurrieren: „Es ist immer ein Vergnügen, wenn Künstler aus dem Hause Massimo, die mit internationalen Auszeichnungen dekoriert sind, nach Palermo zurückkehren“, sagt der Leiter des Massimo Francesco Giambrone, „wir arbeiten daran, ihn zur nächsten Spielzeit 2018 einzuladen“. Auch Giorgio Pace, Leiter des Sizilianischen Symphonieorchesters, denkt darüber nach: „Ich würde mich freuen, einen Musiker dieses Kalibers aus Palermo ins Politeama einzuladen. Wir hoffen, ihn 2018 bei uns zu haben“. Ende Dezember verlieh ihm Bürgermeister Leoluca Orlando auch die Auszeichnung „Kostbarer Stein des Palermo-Mosaiks“.